Perspektive auf Rädern

Eine Ausstellung zur multiperspektivischen Auseinandersetzung mit dem Nahostkonflikt

Im Rahmen des Bildungsprojekts „HörBus Nahost“ wurde am Mittwoch, dem 02.07.2025, eine multimediale Ausstellung präsentiert, die den Schüler*innen der Einführungsphase eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Nahostkonflikt ermöglichen soll. Besonders eindrucksvoll waren dabei vor allem die bewegenden Stimmen von Zeitzeug*innen und Aktivist*innen aus Israel, Palästina und Deutschland, die in persönlichen Erzählungen ihre Sichtweisen, Erfahrungen und Hoffnungen schilderten.

Den Auftakt der Veranstaltung bildete eine intensive Frage- und Diskussionsrunde, in der die Schüler*innen ihre ersten Eindrücke schildern und offene Fragen zum Nahostkonflikt stellen konnten. Sie waren dabei jedoch nicht nur Zuhörende, sondern wurden selbst aktiv, indem sie persönliche Fragen beantworteten – etwa: Gab es schon einmal eine Situation, in der du fest von einer Überzeugung ausgegangen bist und deine Meinung im Nachhinein verändert hast? oder Bist du dir der Wirkung deiner Sprache bewusst? Anschließend erhielten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, den „HörBus“ zu betreten und sich multimedial mit den Inhalten auseinanderzusetzen.

Die Ausstellung war thematisch in mehrere Stationen gegliedert, die jeweils unterschiedliche Perspektiven und Fragestellungen beleuchten sollten: So beschäftigten sich einzelne Bereiche mit der Rolle der objektiven Berichterstattung und der Medienpräsenz, während andere Stationen der Frage nach individuellen Bezugspunkten und der gesellschaftlichen Relevanz des Konflikts nachgingen.

Ein zentraler Bestandteil war zudem die Auseinandersetzung mit den Folgen von Pauschalisierung und Instrumentalisierung, als auch der Umgang mit dem Krieg und seinen Auswirkungen auf Individuen und Gesellschaften: Die Ausstellung versucht die Schüler*innen dazu anzuregen, über die Konsequenzen wiederkehrender Muster von Antisemitismus in politischen und medialen Diskursen, Sprachsensibilität, Empathiefähigkeit und Widerstandskraft nachzudenken – insbesondere aus der Perspektive von Betroffenen.

Da die Ausstellung sowohl Audio- und Videoelemente, interaktive Stationen, begleitendes Material als auch Einblicke in beide Kulturen bot und somit auch die menschliche Dimension des Konflikts einbezog, eröffnete sie den Schüler*innen einen Zugang, der über eine rein sachliche Informationsvermittlung hinausging.

Ergänzt und abgeschlossen wurde die Ausstellung durch eine moderierte Reflexionsrunde. Diese wurde von externen Partner*innen begleitet, die durch eigene biografische Bezüge zur Region in der Lage waren, weiterführende Perspektiven einzubringen, persönliche Erfahrungen zu teilen und einen offenen Raum für Fragen, Meinungen und Austausch zu schaffen.

Insgesamt fiel das Feedback der Schüler*innen sehr positiv aus: Besonders geschätzt wurde die offene und wertschätzende Atmosphäre, in der sie sich frei äußern konnten, ohne bewertet zu werden! Die moderierte Durchführung bot dabei Orientierung, ohne den freien Austausch einzuschränken – eine Balance, die die Veranstaltung für viele als nahbar, offen und anregend erscheinen ließ.

Ein Beitrag von Sedef Nur Elgün (EF)