Am Donnerstag, den 27.05.2025, ging es für uns – Jacqueline Bereska, Maja Gaidt, Sedef Nur Elgün, Timo Arndt und Cem Ali Özbudak (EF) – zum Anne-Frank-Botschafter*INNEN-Seminar in Berlin, bei welchem wir die folgenden vier Tage damit verbringen sollten, uns mit verschiedensten Formen von Rassismus und Diskriminierung auseinanderzusetzen, aber vorallem auch ein eigenes Projekt zu entwickeln, um dem entgegenzuwirken.
Gegen Mittag kamen wir in unserer Unterkunft, dem wannseeFORUM, an, wo auch ein Großteil unseres Programms stattfand. Bei einem ersten Einstieg lernten wir nicht nur die anderen Teilnehmer und Teamer kennen, sondern erhielten durch die Vorsitzende Veronika Nahm auch eine persönliche Begrüßung und Einführung in die Arbeit des Anne-Frank-Zentrums. Das Highlight des Abends bildete ein Vortrag von Influencerin („keine.Erinnerungskultur“) und Autorin Susanne Siegert, welcher die Erinnerungskultur und den Umgang mit dem Nationalsozialismus auf Social Media thematisierte
Unser zweiter Tag startete mit der Vorstellung von „SHOAH STORIES“, eine Plattform, welche mittels Kurzvideos und in Kooperation mit bereits existierenden SocialMedia-Profilen, jüngere Generationen ansprechen und über den Holocaust aufklären möchte – unsere Aufgabe war es schließlich, als Vertreter der potenziellen Zielgruppe, ein erstes Feedback zu geben und gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge zu äußern.
Weiter ging es in themenbezogenen Workshops, in denen wir uns unter anderem mit Bevölkerungsgruppen auseinandersetzten, welche insbesondere durch die Nationalsozialisten – aber auch noch danach – verfolgt wurden. Nachmittags folgte ein Input mit dem Titel „Gut gemeint, schlecht gemacht“- dabei setzten wir uns zum einen mit dem Phänomen des „white saviorism“ und zum anderen mit einigen Vorschlägen für einen diskriminierungsfreien Sprachgebrauch auseinander.
Ausklingen ließen wir den Tag schließlich mit einem gemeinsamen Stadtspaziergang, wobei wir neben dem Brandenburger Tor und den Denkmälern für die, im Holocaust ermordeten, Juden und Sinti und Roma, auch die Synagoge und die Hackeschen Höfe besichtigten.
Für den dritten Tag stand nun endlich die Planung unserer individuellen Projekte auf der Tagesordnung: Hierfür starteten wir mit einer „Ideen-Rallye“, welche nicht nur für einige Spaßaufgaben („Schreit für 10 sekunden so laut wie es nur geht“, um an dieser Stelle nur ein Beispiel zu nennen) unsere volle Konzentration forderte, sondern natürlich vorallem für die unterschiedlichen Phasen der Projektentwicklung. Im Laufe des Nachmittags durften wir zusätzlich verschiedene Experteninterviews führen, um eine persönliche Beratung zu den Themen Öffentlichkeitsarbeit, finanzielle Unterstützung und Pädagogik, aber auch Inhaltsvermittlung zu erhalten und unsere Ideen somit weiter zu optimieren. Unseren letzten offiziellen Abend nutzten wir, um Potsdam auf eigene Faust zu erkunden und schauten uns dabei das Brandenburger Tor Potsdam, die Friedenskirche am Wasser und das holländische Viertel an.
Am Sonntagmorgen gab es abschließend die Möglichkeit, das eigene Projekt vorzustellen und ein erstes Feedback zu erhalten, sowie die anderen Projekte kennenzulernen. Darüber hinaus erhielten wir einen Ausblick über die folgenden Schritte in der Umsetzung der Projekte, und ein letztes Mittagessen in großer Runde bildete den Abschluss des Seminars. Da unser Zug erst gegen Abend Richtung Essen abfahren sollte, nutzten wir die verbliebene Zeit für einen Spaziergang über das Regierungsviertel zur Siegessäule, bevor wir ganz nach „altbekannter Deutscher-Bahn-Manier“ mit guten dreieinhalb Stunden Verspätung gegen drei Uhr morgens in Essen ankamen.
Alles in allem war es für uns ein mehr als lehrreiches Wochenende, bei welchem wir nicht nur unserem Wunsch für und mit Anderen Erinnerungskultur (er-)lebbar zu machen, ein ganzes Stück näherkommen, sondern auch viele interessierte und engagierte neue Leute kennenlernen durften, was uns einerseits motiviert und andererseits ein ganzes Stück Hoffnung gegeben hat.
Artikel geschrieben von Maja Gaidt


