Berlin-Reise des katholischen Religionskurses der Q1

von Elif Sevinc (Q1)

Unsere Berlinfahrt entstand aus einem besonderen Anlass: Mit einer Ausstellung über Berthold Beitz im Foyer der Schule haben wir den Wettbewerb der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung sowie der Stadt Essen gewonnen. Dadurch erhielten wir die Möglichkeit, mit unserem katholischen Religionskurs der Q1 an einer geförderten Exkursion nach Berlin teilzunehmen. Das Programm erinnerte an Berthold Beitz, der im Zweiten Weltkrieg hunderten jüdischen Menschen das Leben rettete. Dafür wurden er und seine Ehefrau Else in Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt. Die Stiftung möchte mit diesen Schüler*Innenfahrten nicht nur an sein Wirken erinnern, sondern auch Zivilcourage stärken, historisches Urteilsvermögen schärfen und junge Menschen gegen Desinformation und Fake News sensibilisieren. Gerade angesichts aktueller Konflikte ist die Auseinandersetzung mit der deutsch-jüdischen Geschichte von besonderer Bedeutung.

Am Montagmorgen trafen wir uns gemeinsam mit Frau Schlecht und Herrn Hölzner am Essener Hauptbahnhof und starteten mit dem ICE in Richtung Berlin. Nach unserer Ankunft checkten wir im Hotel ein und konnten uns kurz ausruhen, bevor wir am Abend eine Citytour auf der Spree machten. Während der Bootsfahrt bekamen wir einen ersten Eindruck von der Hauptstadt. Anschließend ließen wir den Tag bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen und nutzten danach die freie Zeit in Kleingruppen, um die Stadt weiter zu erkunden. Der Dienstag begann mit einem gemeinsamen Frühstück im Hotel. Danach besuchten wir das Jüdische Museum. Dort lernten wir nicht nur etwas über die Architektur, zum Beispiel die berühmte Zickzack-Linie und den „Garten des Exils”, sondern erhielten auch einen intensiven Einblick in die jüdische Kultur und Religion. Im „Garten des Exils“ reflektierten wir über Gefühle wie Orientierungslosigkeit oder Fremdheit. Wir beschäftigten uns mit dem Schabbat und bekamen eine kleine Dose mit Besamim, also Duftkräutern, die bei diesem Ritual eine wichtige Rolle spielen. Außerdem sahen wir uns eine Tora an und sprachen darüber, welche Dinge im Judentum als heilig gelten. Auch die hebräische Sprache war Thema. Wir hörten Sprachaufnahmen, überlegten, was wir verstehen konnten und erfuhren mehr über frühere und heutige Methoden des Hebräischunterrichts. Zum Abschluss besuchten wir eine Videoinstallation von Yael Reuveny, die die Vielstimmigkeit jüdischen Lebens sichtbar machte. Der Museumsbesuch hinterließ bei vielen von uns einen bleibenden Eindruck. Am späten Nachmittag fuhren wir dann gemeinsam auf den Berliner Fernsehturm, genossen den Ausblick über die Stadt und ließen den Tag bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen. Am Mittwochvormittag besuchten wir den Deutschen Bundestag. Auf der Besuchertribüne des Plenarsaals hörten wir einen spannenden Vortrag von Nicole Sonne über die Arbeit des Parlaments. Anschließend hatten wir Zeit, die Umgebung zu erkunden. Am späten Nachmittag folgte eine Tour durch das Olympiastadion, bei der wir viel über die Geschichte (vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus) und die heutige Bedeutung des Stadions erfuhren. Den Abend verbrachten wir mit einem gemeinsamen Essen. Am Donnerstag frühstückten wir ein letztes Mal gemeinsam, bevor wir die Zimmer räumten. Bis zur Abfahrt des Zuges hatten wir noch etwas Freizeit, die viele für Souvenirs oder einen Besuch im Foodfactory Cube nutzten. Gegen Mittag machten wir uns auf den Heimweg und kamen am späten Nachmittag wieder in Essen an. 

Die Kursfahrt nach Berlin war insgesamt eine sehr schöne Chance, um neue Erfahrungen zu sammeln und unsere Hauptstadt von vielen Seiten kennenzulernen.